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Habe mal wieder einen kleinen Beitrag zum Thema Königswelle.
Kam ein netter Mensch vorbei der einen 750er nach Italien zu einem hoch angesehenen Spezialisten gebracht hatte zur Revision.
Warum kam er dann noch bei mir vorbei? Der Motor hat nach 200km mit rauchen begonnen. Etwas das ja heute sowieso verpönt ist, plus hatte er nach 3 Ölwechseln immer noch Abrieb im Öl.
Wie üblich Motor zerlegt und folgendes gefunden:
-Sand oder Strahlrückstände im Gehäuse. Ein übliches Problem wenn man Trockenstrahlt
-Getriebewellen konnten fast nicht aus den Lagern gezogen werden. Problem das vermutlich neue Getriebe wurde im Bereich der Lagersitze konisch geschliffen, +0.05mm an der dicksten Stelle.
-Kurbelwelle mit Schlag beidseitig grösser als 0.1mm, zerlegt, gefressene Hubbohrungen, viel zu wenig Spiel im Lager, small end zu big end schief, Pleuelbreite 0.1mm über Originalmass. Kurbelwelle mit Aufschweissung im Bereich der Gegengewichte, Wuchtung,,,, na ja
-Zylinder gehont wie vor xx Jahren vermutlich nur mit 150er Stein
-Kolbenringe haben zum Glück überlebt
-Köpfe geschweisst, aber mit Lunker, daher der Ölverlust in den Einlasskanal, Ventile versenkt wie halt oft zu finden. Kanäle nicht so schön bearbeitet
-Nockenwellen mit 10° Unterschied horizontal / vertikal
- Zündung 5° und 10° statisch
-Positiv, die Königswellenräder waren ordentlich ausgerichtet
Das wars im grossen Ganzen.
Alles korrigiert, Pleuel gehont und neue kleine Büchsen eingesetzt, Steuerzeiten mit Versatzkeil korrigiert und gewaschen, gewaschen bis soweit sauber. Zum Glück hat der Schlamm nicht zu viel Schaden angerichtet, scheint, dass sich das Material im Sumpf gesammelt hat.
Immer schön so ein Rundmotor zu sehen.
Als Fazit, seit vorsichtig wo ihr das Material hingibt. Schöne Prospekte und gutes Marketing bedeuten nicht immer, dass die Werkstatt auch auf den Hundertstel arbeiten kann. Es gibt aber einige Experten da draussen die können das noch. Viele etwas älter, aber noch besteht Hoffnung, dass der eine oder andere das Know How weiter gibt.
Gruss Konrad

Vielleicht bietet sich an der Stelle Trockeneisstrahlen an !? Das sublimiert Rückstandsfrei und hinterlässt somit kein unerwünschtes Strahlgut ...

Bollergruß,

Dr. Mabuse

Danke für die Anregung !
Aber sag das bitte nicht an die Adresse von humlik, sondern an die der "sogenannten" Italo-"Spezialisten".
Und wo vielleicht das Trockeneis noch zu milde ist, empfehlen die "Autodoktoren" gemahlene Walnußschalen, made in California, die notfalls auch im Brennraum verbrennen sollen, ohne Schaden anzurichten!

Hallo Humlik,

das sollte auch nicht an Dich gerichtet sein, sondern an die Mitstreiter, die an Strahlarbeiten an Gehäuse und Peripherie denken. Da Du das Thema aufgegriffen hattest, habe ich meine Anmerkung auch hier plaziert ....

Bollergruß,

Dr. Mabuse

Strahlen war jahrzehntelang Stand der Dinge. Die Teile müssen danach halt auch penibelst gereinigt werden!
Viel bedenklicher sind die anderen Mängel, die Konrad festgestellt und gemessen hat.
Vielleicht sollte man den Spezialisten auf seine Fehler hinweisen?
Gruß Klaus

Das Strahlen mit Glas(perlen) bleibt genauso bedenklich wie anderer Pfusch. Hier mal ein Bericht über mögliche Folgen, aus der US-Guzzi-Szene:
http://www.guzzipower.com/Grayday.html (deutsche Übersetzung per deepl im Anhang)
Soda-Strahlen ist m. E. eine gute und preiswerte Möglichkeit, das Test-Strahlgut kann mit Wasser ausgewaschen werden.

Und zu den Experten: in D gab es z. B. Ernst Remagen, besonders für die Rundmotoren. Er dürfte so manchem hier bekannt sein. Er hat aber leider aufgehört vor ein paar Jahren, und sein Wissen leider nicht weitergegeben.

Gruss

Hallo,
was ist von Strahlen mit Trockeneis zu halten?
Gruß
Peter

Soll gut sein, sehr schonend, aber kann man das nicht in der Heimwerkstatt machen. Sodastrahlen schon, wenn man enen ordentlichen Kompressor hat. Ein Sack Natron-Granulat Körnung 0.5mm habe ich mal in der Bucht für 20-25€ gesehen. Den Strahlapparat dazu kann man selbst bauen oder für <100€ kaufen, https://www.jwl.dk/en/jwl-soda-blaster/. Strahlen tut man am besten im Freien, ist recht staubig. Das Natron ist ungefährlich, darf mit Wasser in die Kanalisation. Eine Staubmaske sollte man aber benutzen. Hier ein Ergebnis, gefundenvon einem Kumpan im roten MotoGuzzi-Forum: https://postlmg.cc/fJ1tPjL7

Gruss

Alles im grünen Bereich, ist ja gut wenn man neues erfährt hier.
Sollte einfach eine Warnung sein, was passiert wenn nach dem Strahlen nicht sauberst gewaschen wird. Wobei ich sagen muss, es ist gar nicht so einfach den Staub peinlichst genau abzuwaschen. Vermutlich müsste man in eine Industrie Waschmaschine oder Ultraschall oder???
Bei mir in der Nähe in Schaffhausen hat ein Kamerad eine Schlämmstrahlmaschine. Habe das vermutlich auch schon erwähnt. Dort kommt Wasser mit hohem Druck, Luft und Strahlgut. Dank dem Wasser wird der Staub gebunden und abtransportiert. Wenn danach sofort mit viel Wasser alles ausgeschwemmt wird sind Rückstände kein Thema mehr.
Das mit dem Soda ist ein interessanter Hinweis.
Trockeneis wird, soweit ich das weiss, für Unterbodenschut angewendet. Dort will man Teer runterkühlen und so brüchig machen damit das Zeugs wegfällt. Mit korrodierten Gehäusen weiss ich nicht ob das einen Effekt hat.
Da muss dann doch etwas leicht Abrasives verwendet werden.

An Klaus, der "Spezialist" ist verstorben vor ein paar Monaten / Jahren.

Gruss Konrad

Ernst Remagen verkauft noch Ducati Teile in eBay Kleinanzeigen. Zu finden unter dem Ort „Selters“

Ja, aber Ernst macht keine Motoren mehr oder weitere Arbeiten an den KöWes. Ist auch schon über 70.

Zu den genannten Strahlverfahren lohnt für den Anfang ein Blick in wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sodastrahlen
https://de.wikipedia.org/wiki/Trockeneisstrahlen

Gruss

Ich bin derzeit mit der Restaurierung einer Laverda 750 SF 1 beschäftigt und nun steht auch die Reinigung des Motors an. Ein Fachbetrieb für Strahltechnik hat mir von einer Trockeneisstrahlung abgeraten, er meint, durch den Temperaturschock, das Strahlgut hat eine Temperatur von ca - 70 °C, könnten im, qualitativ nicht sehr hochwertigen Aluminium - Motorgehäuse Haarrisse entstehen, welche das Motorgehäuse zerstören könnten, ich werde mich daher für eine Strahlung mit Nussschalen entscheiden.
Gruß
Frank

Ich hab meinen Königswellenmotor mal trockeneisgestrahlt.
Der sah danach schlicht und ergreifend genauso aus wie vorher weil er eben nicht dreckig war . Das Zeig nimmt definitiv nix weg und gleicht auch keine Flächen an.
Ihr kennt z.B. sicher diese gelben Rückstände von altem verdunstetem Sprit, das geht damit definitiv nicht weg .
Trockeneisstrahlen ist super für Unterbodenschutz , weil der dabei sehr kalt und spröde wird und wegplatzt und zum reinigen . Auch Farbe geht damit runter bei entsprechendem Druck und Entfernung.
Daß dadurch irgendwelche Gehäuse Schaden nehmen halte ich für ein Gerücht.

Hi

Hab mal vor ein paar Jahren ne Bol d Or restauriert.
Stand 12 Jahre, also Motor war einfach nur dreckig.Veranzter Sprit, Gülle, alles was man sich nicht wünscht.
Hab mich damals für das Trockeneis Strahlen entschlossen, da ich ihn eh lackieren wollte. Und dafür ist das optimal.
Für ein schönes Metallisches Finish, eher nicht geeignet.
Da ist das Schlammstrahlen Wahl Nummer 1, oder halt Glasperl, dann aber mit dem Reinigungsaufwand und Risiko, dass man Strahlgut im Motor hat, nicht so gut.
Wenn ich Zeit hab, schick ich mal ein paar Bilder.
Trockeneis macht sauber, aber nicht hübsch.

@ Konrad: was meinst Du mit Versatzkeil für die Steuerzeiten?
Wie kann ich denn die Steuerzeiten korrigieren?
Ich kann natürlich die Zahnräder anders ausrichten, aber Versatzkeil sagt mir nix, kannst Du helfen?

Manfred

https://www.scootertuning.ch/Versatzkei ... gJJFfD_BwE
Schau mal, sowas hier, habe eine Serie gefräst vor ein paar Jahren mit diversen Stufenbreiten
Gruss Konrad

Mit Versatzkeil könnte dies gemeint sein. Wurde schon bei den Einzylindern im Tuningfall verwendet. Soweit ich das Französische verstehe, gab es das sogar mit Nummer als Ducati-Ersatzteil.

Gruss

genau solche Dinger verwende ich.

Moin, ich geb hier mal meinen Senf dazu...
Zum Strahlen wurde ja schon alles gesagt .
Da ich die Möglichkeit habe im Betrieb Glasperlen zu können habe ich das so gemacht bei einigen Motoren (zerlegte Gehäuse!!!) . alles möglichst gut verschlossen und anschließend gespült und gewaschen wie dumm .
Aber komplette Motoren am Stück so zu behandeln halte ich für zu riskant ,
der feine Staub kommt überall hin.
Die Oberfläche wird zwar schön ist aber auch recht empfindlich.
man danach kann alles mit Weißoel behandeln.
Zu den Versatzkeilen :
Hiermit kann man die Steuerzeiten noch genauer einstellen ,wo ein Versatz um einen ganzen Zahn zuviel wäre.
Vorher werden die Zeiten / Winkel vom öffnen/schließen der Ventile mit einer Messuhr
genau ermittelt.
Der Keil hat dann einen Versatz zur Nut Welle/ Zahnrad. Geht aber nur in einem kleinen Bereich . Wenn man das mal live sieht wird es schnell klar.
Bei "Penner Tuning" wurde das mal gut beschrieben...
Bitte mal im Internet suchen ,interessante Seiten ...gilt auch für andere Motoren.

wenn ich hier Mist geschrieben habe , werft ruhig Steine nach mir
Grüße Horst

perfekt erklärt, in meinem Falle waren ca. 10° zu korrigieren. Wenn man mit Zähnen verschieben beginnt, dann wird das für einen andern Mechaniker schwierig nachzuvollziehen bei einer späteren Motordemontage. Bei einem Versatzkeil kann er immer noch probieren oder messen. Gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten....
Was mich interessiert, gibt es Waschmaschinen in der Industrie die so ein Gehäuse nach dem Strahlen auch wirklich sauber bringen? Das der Motor zerlegt werden muss und alle Lager raus vor der Behandlung versteht sich von selber. Alles andere wäre mir auch zu riskant.
Gruss Konrad

humlik hat geschrieben: ↑

Mi 2. Mär 2022, 11:43

....
Was mich interessiert, gibt es Waschmaschinen in der Industrie die so ein Gehäuse nach dem Strahlen auch wirklich sauber bringen? Das der Motor zerlegt werden muss und alle Lager raus vor der Behandlung versteht sich von selber. Alles andere wäre mir auch zu riskant.
Gruss Konrad

Die gibt es sicher, schliesslich sollten ja nach der Fräsbearbeitung alle Späne möglichst gut entfernt werden . Allerdings findet man wohl eher in grossen Firmen .

Ich hab gute Erfahrungen mit einer normalen Spülmaschine gemacht . Man sollte halt ne günstige Gelegenheit abpassen wenn ihr wisst was ich meine ....

Gehäuse mit der Innenseite nach unten reinlegen , 2-3 Spülgänge dann sollte eigentlich nach menschlichen Ermessen alles draussen sein . Und wenn im hintersten Winkel noch minimale Reste sind denk ich daß die auch im Betrieb dort bleiben . Ich hab übrigens nur normales Wasser genommen , ohne Spülmittel. Manche Mittel lassen das Alu grau werden.